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MS Schippers hat die Hygienemanagementmethode HyCare für die Schweinehaltung entwickelt. Ein effektives Werkzeug für den Landwirt, um gesunde Tiere mit hohen Tageszunahmen, geringeren Tierarztkosten durch weniger Verwendung von Antibiotika und viel Spaß bei der Arbeit mit den Tieren zu haben. Denn: “Nur gesunde Tiere können Leistung bringen”, so Henrike Freitag.

Henrike Freitag, Dipl.-Ing. Agrar an der FH Soest
Sie forscht seit 2013 im Fachgebiet Schweinegesundheit und war vorher 7 Jahre in einem Erzeugerring für die Hygiene und Gesundheit bei Schweinen tätig.

Praxis und Forschung kommen zusammen

Wir sprachen mit Dipl.-Ing. agrar Henrike Freitag von der FH Soest. Sie forscht seit 2013 im Fachgebiet Schweinegesundheit unter der Leitung von Prof. Dr. Boelhauve und war vorher 7 Jahre in einem Erzeugerring für die Hygiene und Gesundheit bei Schweinen tätig. In der Beratung schaute sich Frau Freitag pro Tag etwa zwei landwirtschaftliche Betriebe mit Schweinehaltung an und erstellte zusammen mit dem Betriebsleiter Konzepte zur Verbesserung der Hygiene und Tiergesundheit. So gewann sie einen guten Einblick in die Betriebe der Region und den Status der Hygiene und Gesundheit: eine gute Basis für die Forschung. Von Beginn an verfolgte Sie die Entwicklung der HyCare Methode und befand den Ansatz für sehr gut.

Die FH Südwestfalen ist eine Flächenuniversität mit den Standorten Soest, Meschede, Hagen und Iserlohn. In Soest befindet sich der Fachbereich Agrarwirtschaft, der neben Pflanzenproduktion und Landtechnik den Bereich Tierhaltung, -zucht und –gesundheit umfasst. Neben dem Vorlesungsbetrieb wird in diversen Bereichen geforscht und wissenschaftlich gearbeitet. Der Bereich Tiergesundheit und insbesondere Schweinegesundheit ist gerade wegen der hohen Dichte der tierhaltenden Betriebe in NRW von großer Wichtigkeit.

“Je besser ich meine Tiere schütze, desto weniger Keime können an sie herankommen.”

Die einzelnen Bereiche des Betriebes wie niedertragende Sauen, Abferkelstall, Flatdecks, Deckzentrum, Vor- und Endmast sollten strikt getrennt und farblich gekennzeichnet sein. Bei jedem Bereichswechsel sind hygienische Maßnahmen zu treffen, wie Overalls und Stiefel wechseln sowie Hände waschen oder Einmalhandschuhe benutzen. Die farbliche Zuordnung der Bereiche schafft Klarheit und erleichtert es allen Personen, besonders den neuen Mitarbeitern oder Azubis, sich zu orientieren und alle Hygienemaßnahmen zu beachten, umzusetzen und zu verinnerlichen. So werden möglichst alle Arbeiten in jedem Bereich abgeschlossen, bevor man den Bereich wechselt. Das ist natürlich besonders wichtig, wenn man vom Krankenabteil direkt zu den neugeborenen Ferkeln gehen will.

Gesunde Tiere – gesunde Lebensmittel

„Wer z. B. vom Händler nach Hause fährt und zuvor einem anderen Landwirt die Hand geschüttelt hat, sollte sich unbedingt vor Betreten des Stallbereichs die Hände waschen und Stallkleidung anziehen. Auch wenn unmittelbar nach der Ankunft zu Hause eine Sau quietscht und etwas nicht zu stimmen scheint: Der direkte Gang in den Stall ohne Schutzmaßnahmen wäre fatal. Vor allem bei den Empfindlichsten unter den Tieren“, nennt Henrike Freitag als sehr anschauliches Beispiel aus der Praxis.

“Konsequente Hygiene senkt Antibiotika Einsatz”

Wenn die Hygiene in den Bereichen

  • Trinkwasser
  • Lebensumgebung im Stall und rund herum
  • Oberflächen
  • Versorgung und
  • Schädlingsbekämpfung,

stimmt, stehen gesunde, agile und robuste Tiere im Stall, die gute Leistungen (hohe Tageszunahmen) bringen, geringe Tierverluste, wenig Tierarzt- und Tiermedizinkosten verursachen und, ganz besonders, einen Antibiotikaeinsatz überflüssig machen. Schließlich macht es auch sehr viel mehr Freude, mit gesunden, lebhaften Tieren zu arbeiten und Geld zu verdienen.

Sauberes Trinkwasser

Wasser vom öffentlichen Wasseranbieter ist meist von hoher Qualität und ideal für die Tierhaltung geeignet. Dennoch ist es sinnvoll, die Wasserqualität im Stallbereich untersuchen zu lassen. Wer einen eigenen Brunnen nutzt, sollte sicherstellen, dass kein Oberflächenwasser als Tränkewasser angeboten wird. Wasserproben sollten mindestens 1x im Jahr an der Einspeisung in den Stall und am Ende der längsten Wasserleitung untersucht werden. Vorne, um Schadstoffe im Leitungssystem rechtzeitig zu erkennen, und hinten im Stall, um zu sehen, was mit dem Wasser in der Stallleitung passiert.

„Im Ferkelstall, wo die Tiere meist nur an den Tränkenippeln spielen und oft Futterreste am Maul haben, kann sich beispielsweise ein Nährboden für Erreger bilden. Das ist ein rückwärtsgerichteter Eintrag in die Wasserleitung vom Maul des Tieres ins Wassersystem“, berichtet die Expertin Henrike Freitag. Am besten jeden Morgen mittels Kugelwasserhahn am Ende der Abteilwasserleitung die Leitung einmal komplett spülen, damit das Standwasser aus der Leitung gespült wird und mit ihm auch die Keime, die sich über Nacht im stehenden Wasser vermehrt haben.

Porenfreie Oberflächen

Keime nutzen jede Möglichkeit, sich irgendwo einzunisten und zu vermehren. Holzbretter und Spanplatten/ Pressholz sind aus hygienischen Gründen aus den meisten Ställen schon verschwunden und haben dort auch nichts zu suchen, da die Oberflächen zu offenporig sind und auch mögliche Schutzanstriche nicht lang genug halten. “Selbst Betonböden und Spaltenelemente zeigen, bei sehr starker Vergrößerung eher die Struktur eines Hochgebirges als eine glatte Oberfläche”, so die Expertin. Auch hier sitzen Keime – mit bloßen Augen manchmal gar nicht zu erkennen – ein idealer Ort um sich ungestört vermehren zu können.

Bleiben nur hochwertige und feste Kunststoffe, die eine annähernde porenfreie Oberfläche haben und leicht, gründlich und schnell zu reinigen sind. Je glatter die Oberfläche, desto geringer ist die Chance für Keime, hier zu siedeln, und desto leichter und schneller sind diese Flächen zu reinigen!

Schädlingsfreie Ställe

Überträger von Keimen sind Fliegen, Mäuse und Ratten, um die wichtigsten zu nennen. Ratten vertilgen rund 20 % der Weltgetreidevorräte, wie zuverlässige Quellen dokumentieren.

Und wenn die scheuen Tiere gesehen werden, ist es meist schon zu spät und der Schaden groß. Die Ställe sollten so dicht wie möglich und frei von Schlupflöchern gebaut werden, um den Schadnagern keinen Eintritt zu ermöglichen. Professionelle Schädlingsbekämpfer sollten rechtzeitig hinzugezogen werden, um geeignete Bekämpfungspläne aufzustellen, umzusetzen und regelmäßig Kontrollen durchzuführen.

Bei Fliegen wäre zu prüfen, ob mittels der Frischluftzufuhr ein leichter Überdruck den Eintritt der Fliegen in den Stall erschwert oder verhindert. Gleiches gilt für Staub. Wir kennen das von Traktoren- und Mähdrescherkabinen, wo der Überdruck das Eindringen von Staub verhindern kann.

„Man glaubt gar nicht, was auf Fliegenbeinen alles so sitzen kann? Die krabbeln durch jeden Dreck und auf Kadavern. Anschließend setzen sie sich auf Nase, Maul und Augen der Schweine und bringen so die Erreger direkt zum Tier“, erklärt Frau Freitag.

Dieser Artikel stammt aus unserem Magazin ProSchwein (Ausgabe 1 | 2020). Möchten Sie die gesamte ProSchwein lesen? Klicken Sie auf den folgenden Button

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