Beke Münch ist seit 2018 als Kundenberaterin für Milchviehhalter bei MS Schippers tätig. In ihrem Alltag lernt sie viele Betriebe und Bereiche kennen, wobei sie feststellt, dass die Umsetzung einer strikten Hygiene immer noch sehr unterschiedlich interpretiert wird.
Einige Beispiele für übertragbare Krankheiten, welche vor allem in der Milchviehhaltung eine große Rolle spielen:
• Mortellaro
• Mykoplasmen
• Clostridien
Mortellaro ist inzwischen auf den allermeisten Milchviehbetrieben in Deutschland zu finden. Besonders wohl fühlt sich der Erreger in einer feuchten Umgebung und befällt fast alle Tiere, welche eine beschädigte Klaue oder Haut haben, sodass die Bakterien in den Organismus eintreten können.
Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören:
• Regelmäßige präventive Klauenpflege
• Regelmäßige Klauenbäder
• Tägliches Abschieben der Laufgänge
• Desinfektion der Laufgänge und Liegeboxen
Mykoplasmen gehören zu den Haupterregern von Atemwegserkrankungen bei Kälbern. Sie sind hoch ansteckend und dementsprechend gefürchtet. Da sie oftmals schwer zu diagnostizieren und zu behandeln sind, ist auch hier Vorsorge eindeutig der bessere Weg. Bei Kühen führen Mykoplasmen häufig zu Euterentzündungen, Lungenentzündungen oder auch einer Verschlechterung der Fruchtbarkeit.
Neben einem optimalen Stallklima mit hoher Luftqualität ist das richtige Hygienemanagement zur Vorbeugung oder bei bereits vorhandenem Befall besonders wichtig:
• Regelmäßige Reinigung von Stall und Geräten mit entsprechenden Desinfektionsmitteln und Reinigern
• Stetiges Ausmisten und ausreichendes (!) Einstreuen der Kälberhütten, damit diese bei geringen Außentemperaturen nicht auskühlen
• Geringe Tierzahlen in den Gruppen
• Keine Milch von mit Mykoplasmen infizierten Kühen vertränken
• Tränkeimer regelmäßig ausgiebig reinigen
Auch Clostridien gehören zu den gefürchteten Bakterien in der Milchwirtschaft. Ihr Vorkommen ist natürlich und viele Arten auch für Säugetiere vollkommen ungefährlich. Andere jedoch können in den Organismus eindringen und das Tier innerhalb kürzester Zeit töten. Dabei sind besonders Kühe, welche frisch gekalbt haben oder gerade einer Operation unterzogen wurden, sehr gefährdet. Auch Futterumstellungen, Bakterien im Futter oder akute Azidosen können die Tiere besonders anfällig machen.
Neben einer regelmäßigen Impfung des Bestandes gibt es auch einige betriebsinterne Maßnahmen, welche die Herde vor einem Ausbruch schützen können:
• Tägliche Maßnahmen für eine gute Boxenhygiene
• Regelmäßige Reinigung des Futtertischs, sowie Beschichtung desselbigen
• Einsatz von Futtersäuren, um dort vorhandene Bakterien abzutöten
• Einsatz von Toxinbindern
Die einfachste und wichtigste Maßnahme, um die Verbreitung innerhalb des eigenen Betriebes von all diesen Erregern so gering wie nur irgendwie möglich zu halten, wird jedoch derzeit noch von den allerwenigsten konsequent eingehalten. Wir können jedoch nur appellieren: Legen Sie sich für jeden Stalltrakt – seien es die Jungtiere,
Bullen, Trockensteher oder Milchkühe – eigene Gummistiefel, Besen, Schaufel etc. zu.
Und bestehen Sie auch bei Tierärzten, Besamern, Viehhändlern oder Klauenpflegern auf die Einhaltung dieser Hygienemaßnahmen.
Alternativ können auch Desinfektionswannen in den bestimmten Bereichen aufgestellt werden.
Auch das Tragen von Handschuhen bei der Behandlung kranker Tiere sollte eigentlich selbstverständlich sein – egal ob beim Drenschen, Infusion legen oder der Klauenpflege.
Setzen Sie bei Gummistiefeln und Co auf unterschiedliche Farben und sorgen Sie so für geringe Verwechslungsgefahren und einen gesunden Bestand.
Dieser Artikel stammt aus unserem Magazin ProKuh (Ausgabe 2 | 2020). Möchten Sie die gesamte ProKuh lesen? Klicken Sie auf den folgenden Button
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