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“In den letzten Jahren hat der Einsatz von organischen Säuren sowohl im Futter als auch im Trinkwasser deutlich zugenommen. Einerseits durch den reduzierten Einsatz schwererer Substanzen wie Kupfer, Zink und AMGB’s, andererseits durch den verstärkten Druck, unser Vieh unter reduzierten Antibiotikaeinsatz aufzuziehen und/oder produzieren zu lassen. Es findet also eine Verlagerung hin zu mehr natürlichen Ressourcen statt, was bedeutet, dass die Umwelt und die allgemeine Volksgesundheit weniger gefährdet sind ”, so Thomas Mallens.

Thomas Mallens, Europäischer Divisionsmanager für Geflügel bei MS Schippers

Seit 2014 ist er für den Geflügelbreich verantwortlich. Thomas konzentriert sich auf die HyCare-Vision mit dem Ziel die Lebensmittelsicherheit in der gesamten Kette zu steigern.

 

 

 

Organisch oder anorganisch

Zunächst lassen sich Säuren in zwei Hauptgruppen unterscheiden: organisch und anorganisch.
Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass organische Säuren hauptsächlich aus Kohlenstoff (C) in Verbindung mit Wasserstoff (H) bestehen. Sie sind natürlichen Ursprungs und haben eine komplexere Verbindung als anorganische Säuren.
Beispiele für organische Säuren sind: Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure.
Beispiele für anorganische Säuren sind: Salpetersäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure.
Die Verwendung organischer Säuren in der Tierhaltung ist darauf zurückzuführen, dass die Aufnahme organischer Säuren besser ist, die Verwendung sicherer ist und daher weniger Gesundheitsrisiken für die Tiere birgt. Vor allem aber ist die Wirksamkeit und Verwertung im Tier besser.

 

Es gibt eine Reihe von Säuren, alle mit eigener Funktion

Mit dem Einsatz von Säuren können die Tiere auf vier Arten unterstützt werden:

  • Förderung der Proteinverdauung im Magen. (Förderung der Pepsinproduktion im Magen)
  • Bakteriostatische Wirkung im Magen (Stoppen der Vermehrung von Bakterien)
  • Bakterizide Wirkung auf Magen- und Darmebene. (Die tatsächliche Abtötung von Bakterien)
  • Baumaterial/Nährstoff für das Tier

Je stärker die Säure, wie z.B. Ameisen- und Essigsäure, desto mehr wirkt sie auf Magenebene, so dass die Eiweißverdauung und die bakteriostatische Wirkung zunehmen. Je schwächer die Säure (diese sind langkettiger), desto größer sind die Effekte auf den Darm und andere Körperfunktionen.

Propionsäure und Sorbinsäure haben eine starke konservierende Wirkung und wirken gut gegen Schimmel/ Hefen und Bakterien.

Milchsäure, Monoglyceride der Buttersäure und mittelkettige Fettsäuren (MCTs), gelangen in den Darm und sind dort im Kampf gegen Bakterien aktiv. Während Milchsäure hauptsächlich bei der Bekämpfung gramnegativer Bakterien wie E-Coli, Salmonellen und Mykoplasmen hilft, wirken Buttersäure und MCTs auch gegen grampositive Bakterien im Darm. Beispiele für grampositive Bakterien sind z.B. Clostridium, Staphylokokken, Enterokokken. MCTs werden auch teilweise im Blut absorbiert und können den Lebenszyklus der weißen Blutkörperchen verlängern und so das Immunsystem unterstützen.

 

Säuregemische schneiden besser ab

Eine Mischung aus organischen Säuren, ob in Kombination mit anderen natürlichen Substanzen oder nicht, wirkt effektiver und kosteneffizienter als die einzelnen Säuren allein. Das liegt an der stärkenden Wirkung der Säuren untereinander und an der Art und Weise, wie sich Säuren im Trinkwasser und im Körper manifestieren.

Eine starke Säure löst sich eher in Trinkwasser auf und wird daher dazu verwendet, den pH-Wert desselbigen zunächst zu senken. Ein niedriger pH-Wert wirkt bakteriostatisch und unterstützt den Magen. Diese Säuren sind auch häufiger kosteneffizient. Die schwächeren Säuren werden der starken Mischung hinzugefügt, um den Magen zu passieren und ihre Arbeit im Darm zu verrichten.

Durch die Zugabe von ätherischen Ölen ist eine noch stärkere Wirkung zu erwarten. Ätherische Öle wirken antibakteriell im Darm, was durch die Anwesenheit von Säuren noch verstärkt wird. Beachten Sie, dass es verschiedene ätherische Öle mit speziellen Eigenschaften gibt.

 

Der Einsatz eines Puffers ist entscheidend

Damit der pH-Wert des Trinkwassers nicht zu stark absinkt und die Sicherheit der Tiere gewährleistet werden kann, wird ein Puffer in die Säure eingebaut. Schließlich führt ein pH-Wert von zwei schon zu gesundheitlichen Problemen. Auf diese Weise bleibt der pH-Wert für das Tier hoch genug, so dass die Trinkwasseraufnahme gewährleistet ist und keine Risiken bestehen. Die Pufferung erfolgt häufig mit Natrium und in manchen Fällen mit Ammonium.

Puffer sorgen außerdem für ein Gleichgewicht zwischen reagierten Säuren (die eine pH-Absenkung des Wassers verursachen) und “intakten” Säuren. Die intakten Säuren sorgen letztlich für die bakterienabtötende Wirkung.

 

Welche Faktoren gilt es in der Praxis zu beachten?

Zunächst ist es wichtig, dass der pH-Wert des Trinkwassers beim Ansäuern zwischen 3,5 und 4,0 liegt. Dann wird die Säure wirksam und es besteht keine Gefahr, dass sich säureliebende Schimmelpilze in den Rohrleitungen bilden. Diese Schimmelbildung kann die Rohre schnell und weitgehend verstopfen. Bei einem pH-Wert von 3,5 und 4,0 wird das Gleichgewicht der Säure hergestellt, so dass die Säure unversehrt in das Tier gelangt.

Die Dosierung sollte stets 1,0 Liter Säure pro Kubikmeter Wasser oder mehr betragen. Darunter liegende Dosierungen sind nicht wirksam. Bei weichem Wasser sollte eine stärker gepufferte Version der Säure gewählt werden. Im Falle von Salzwasser sollte eine weniger stark gepufferte Säure gewählt werden.

Der pH-Wert unterscheidet sich von Standort zu Standort. Für eine optimale Wirkung, sollte die Dosierung der Säuren individuell bestimmt werden. Ein Tropfentest durch einen Berater zeigt, wie viel Säure effektiv zugegeben werden muss, um den optimalen pH-Wert zu erreichen. Bei Unterdosierung wird die Wirksamkeit eingeschränkt, bei Überdosierung könnte die
Wasseraufnahme der Tiere sinken oder gar aufhören.

Damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Faktor: Die Dosierungstechnik. Eine Pumpe, die seit mehr als 5 Jahren in Betrieb ist, weicht im Allgemeinen zwischen 30-35% ab. Dadurch wird die, durch einen Tropfentest gemessene, spezifische Dosierung praktisch wieder aufgehoben. Es ist wichtig, den pH-Wert am Ende der Trinkwasserleitung regelmäßig zu überprüfen. Insbesondere sollten keine Vorlösungen hergestellt werden, die nicht von Anfang an genau sind.

Fazit

Die optimale Unterstützung Ihrer Tiere mit Hilfe von organischen Säuren ist immer eine gute Entscheidung. Jede Säure hat ihre eigene Wirkung, aber Mischungen von Säuren sind wirksamer. Das Erreichen eines optimalen pH-Wertes durch Puffern ist wichtig, stellen Sie dabei auch sicher, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn alles im Einklang ist, haben Sie ein gutes Werkzeug in der Hand, um die Gesundheit Ihrer Tiere zu fördern und den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren.

 

Dieser Artikel stammt aus unserem Magazin ProFeder (Ausgabe 1 | 2020). Möchten Sie die gesamte ProFeder lesen? Klicken Sie auf den folgenden Button

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